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Kleiner Fruchtwickler: Grapholita lobarzewskii

Beschreibung und Biologie

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Die Vorderflügel des 8 mm langen Falters sind gelbbraun mit unregelmässiger dunkler Zeichnung. Die Hinterflügel sind graubraun.

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Die flachen, klarweissen Eier von 0,8 mm Durchmesser werden einzeln auf Früchte abgelegt.

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Die Raupen sind graugelb bis hellrosa mit graubraunen Wärzchen und gelbbraunem Kopf, ausgewachsen sind sie 12 mm lang.

Der Kleine Fruchtwickler befällt neben Äpfeln auch Zwetschgen und Pflaumen. Er hat ein engeres Verbreitungsgebiet als der Apfelwickler und ist in der Schweiz vor allem in Lagen zwischen 500 und 600 m ü. M. anzutreffen. Örtlich kann es auf einigen Sorten zu starkem Fruchtbefall kommen.

Aufgrund bisheriger Erkenntnisse hat er nur eine Generation pro Jahr. Die ausgewachsene Raupe überwintert wie der Apfel- und Bodenseewickler in einem Kokon unter Rindenschuppen. Die Verpuppung findet im Frühjahr statt. Der Falterflug beginnt in der Regel etwas später (Mitte/Ende Mai) und endet früher als beim Apfelwickler. Die Eiablage konzentriert sich auf die Monate Juni und Juli. Erste Einbohrungen der Räupchen findet man je nach Witterung Anfang bis Mitte Juni. Nach Abschluss der Entwicklung im August verlassen die Raupen die Früchte und suchen ihr Winterquartier auf.

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Äusserlich ist die Einbohrstelle ähnlich wie beim Apfelwickler. Allerdings wird vor dem Einbohren eine kurze, 1-2 mm lange Furche angelegt. Nach dem Einbohren macht das Räupchen einen deutlichen, sauberen Spiralgang, bevor es in einem kotfreien Gang ins Innere vordringt. Neben der Einbohrstelle sind 1-2 runde Ausführlöcher für den Kot sichtbar. Der Kot ist trocken und haftet schnurförmig zusammen.

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Im Spätsommer kommt es hie und da zu einem abweichenden Befallsbild: Vom Ausführloch aus legt die Raupe sternförmig mehrere lange Furchen an.

Überwachungsmethoden und Schadenschwelle

Auch für den Kleinen Fruchtwickler wurden Pheromonfallen entwickelt, die eine Flugüberwachung ermöglichen. Die Abschätzung des Befallsdruckes aufgrund von Fangzahlen ist aber sehr unzuverlässig. Deshalb sind Fruchtkontrollen während der Eiablageperiode für die Risikobeurteilung unerlässlich. Dabei sind einige Proben von je 100 Früchten in verschiedenen Sektoren der Obstanlage zu kontrollieren. Die Schadenschwelle liegt wie beim Apfelwickler bei 1-2%. Fruchtkontrollen bei der Ernte geben Aufschluss über den Bekämpfungserfolg und über die zu wählende Strategie im Folgejahr.

Bekämpfung und Pflanzenschutzmittel

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Der Befall durch den Kleinen Fruchtwickler kann sehr lokal zu grösseren Ausfällen führen. Bei der Gefahrenabschätzung richtet man sich auch nach den Vorjahresbefällen (Vorerntekontrollen). Pheromonfallen geben einen Hinweis auf den Verlauf des Falterflugs; eine Befallsprognose ist damit aber nicht möglich. Eine allfällige Bekämpfung ist im Juni notwendig und mit den Behandlungen gegen Apfelwickler abzustimmen. Wirksam sind Emamectinbenzoat und Spinosad. Auch der Einsatz der Verwirrungstechnik ist möglich; allerdings sind hier ganz besonders die Auflagen bezüglich Parzellengrösse und Isolation zu befolgen. Zusätzlich zum Witterungsschutz aufgespannte seitliche Insektenschutznetze mit einer kleinen Maschenweite (< 4mm) können den Zuflug des Kleinen Fruchtwicklers in die Anlage reduzieren. Durch diese Massnahme wird auch die Wirkungssicherheit der Verwirrungstechnik verbessert.


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