Beschreibung und Biologie |
|
Die Falter sind in Ruhestellung etwa 1 cm lang. Das Männchen ist etwas kleiner und heller braun als das Weibchen. |
|
Die Eier werden in hellgelben Gelegen von 30-100 Eiern abgelegt. |
|
Die Raupen sind grünlich und messen ausgewachsen gegen 20 mm. Der Kopf ist bei Jungraupen dunkel, bei ausgewachsenen Raupen honiggelb. Die braune Puppe misst etwa 1 cm. |
|
Die Art tritt in ganz Europa und Asien auf, sie ist polyphag und kann sich an Blättern und Früchten verschiedenster Gehölzen ernähren, darunter Kern- und Steinobst. Stärker tritt sie gelegentlich in Gebieten mit vielen Intensivanlagen auf. Sie wird gefördert durch das reichliche Angebot an jungen Blättern und durch die Reduktion von Schlupfwespen. In manchen Regionen ist der Schalenwickler ohne praktische Bedeutung. |
|
Die Art überwintert an den Bäumen als junge Raupe unter einem weissen Gespinst in Rindenritzen und an Schuppen vor allem an dicken Ästen und am Stamm. Im April wird die Raupe aktiv und frisst an Knospen und an jungen Blättern. Ende Mai, d.h. beim Abblühen der Apfelbäume, verpuppt sie sich an den beschädigten Blättern. Der erste Falterflug beginnt Ende Mai und zieht sich über etwa 3 Wochen hin. Die Raupen der Sommergeneration entwickeln sich im Juli. Sie finden sich vor allem an den wachsenden Jungtrieben und spinnen die jungen Blätter zusammen. Ein Teil der Raupen spinnt ein Blatt an eine Frucht und frisst beidseitig am Blatt und an der Fruchtoberfläche oder auch an der Berührungsstelle zweier Früchte. Jungraupen fressen vorerst kleine Bissen aus der Fruchthaut, es kommt zu Naschfrass. Grössere Raupen fressen breite, oberflächliche Partien der Fruchthaut von einigen cm² Ausmass. Die Frasswunden trocknen ein, können aber nicht mehr vernarben. Das Ausmass der Fruchtschäden ist bei gleicher Raupenzahl von Jahr zu Jahr und von Sorte zu Sorte verschieden. Die ausgewachsenen Raupen der Sommergeneration verpuppen sich. Nach einer Puppenzeit von 10-15 Tagen schlüpfen die Falter der 2. Generation. Der zweite Flug findet im August statt. Die Herbstgeneration der Raupen verursacht nur noch feinen Frass und zwar vor allem an Blättern und selten auch an Früchten. Dieser späte Naschfrass ist bei der Ernte frisch im Gegensatz zum trockenem Naschfrass der Sommergeneration. In kühlen Sommern geht bereits ein Teil der Sommergeneration als Jungraupen in die Winterquartiere. |
|
Überwachungsmethoden und Schadenschwelle |
|
Schalenwicklerraupen treten im Frühjahr, Sommer und Herbst auf. Der erste Falterflug findet im Juni statt, der zweite im August. Der Verlauf des Falterfluges kann mit Pheromonfallen überwacht werden, sie geben auch Hinweise zur voraussichtlichen Befallsstärke. Wenn pro Falle und Woche weniger als 30 Falter gefangen werden, besteht normalerweise keine Gefahr von Schäden. Zur Beurteilung der Befallsgefahr sind visuelle Kontrollen auf Raupenbefall vor oder während der Blüte, im Juli und Ende August sowie auf Schäden bei der Ernte sinnvoll. Vorblüten-/Blütenkontrolle: Bedeutsame Blatt- und Blütenschäden sind von der aktuellen Generation erst zu erwarten, wenn an mehr als 8% Blütenbüscheln Raupen gefunden werden. Diese Kontrolle ist sehr wichtig, weil sie auch ein Urteil über das voraussichtliche Ausmass der Sommergeneration erlaubt. Ein Befall von über 1% Raupen kann zu einem Schaden in der Sommergeneration führen. Sommerkontrolle: Im Juni/Juli sind in gefährdeten Anlagen die Langtriebe auf Raupen zu kontrollieren. Wenn mehr als 5-8% der Triebe befallen sind, besteht die Gefahr von Fruchtschäden und eine Bekämpfung ist angezeigt. Die Kontrolle erlaubt auch ein Urteil über die Stärke der Herbstgeneration. In Obstanlagen, in denen weder im Sommer noch bei der Ernte Schalenwicklerschäden gefunden werden, besteht im folgenden Jahr keine Gefahr und eine Bekämpfung im Frühling ist nicht nötig. |
|
Bekämpfung und Pflanzenschutzmittel |
|
Schalenwickler treten nicht in allen Regionen gleich stark auf. In einigen Gebieten, wie z.B. in der Ostschweiz, ist eine Bekämpfung nur alle 2-3 Jahre oder überhaupt nicht notwendig. Zur Bekämpfung können verschiedene Produkte zu verschiedenen Zeitpunkten eingesetzt werden. Granuloseviren wirken sehr spezifisch und langsam und müssen im Grünknospenstadium (BBCH 56-57) und im Ballonstadium (BBCH 59) eingesetzt werden. Der Einsatz ist auch im Sommer möglich, allerdings wirken sie langsam und ein Sommerschaden wird damit kaum genügend unterbunden. Der Einsatz der Verwirrungstechnik ist in Nebenwirkung möglich. Kombidispenser mit Pheromonen des Apfelwicklers und von Schalenwicklerarten können bei Einsatz auf grossen, isolierten Parzellen mit tiefer Ausgangspopulation den Wiederaufbau der Schalenwicklerpopulationen verhindern. Die Wirkstoffe Emamectinbenzoat, Spinetoram und Spinosad wirken auf alle Raupenstadien; jüngere Raupen sind aber meist sensibler. All diese Produkte können unmittelbar vor dem Aufblühen (nicht früher) eingesetzt werden und wirken dann gleichzeitig gegen Spanner- und Eulenraupen. Diese Produkte können auch im Sommer (Ende Juni bis anfangs Juli) eingesetzt werden, sie wirken dann gleichzeitig gegen Apfelwickler und teilweise gegen Kleinen Fruchtwickler. In Ausnahmefällen (starker Befall an Lagersorten) kann eine Bekämpfung der Herbsträupchen mit Emamectinbenzoat, Spinetoram oder Spinosad sinnvoll sein. Damit kann aber die Schalenwicklerpopulation nicht nachhaltig reduziert werden. |